Ach, das ist in Berlin? – Zugegeben, das habe ich
mich gefragt, als ich die ersten Elendsbilder von der
Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Moabit sah. Männer, dicht
gedrängt hinter Absperrgittern. Verschüchterte Mütter. Weinende
Kinder. Die Aufnahmen erinnerten an die Flüchtlingslager am
Mittelmeer oder die Grenze Ungarns. Aber: Ja, dieses Chaos war in
Berlin. Und nun, zwei Monate später, ist es nur noch schlimmer
geworden. Ich verstehe es nicht. Wenn am Wochenende das
Olympiastadion ausverkauft ist, gelingt es Berlin, bis zu 70.000 Fans
binnen kurzer Zeit durch die Stadt zu dirigieren. Zu
Großveranstaltungen wie dem Marathon werden an jeder Ecke Wasser und
Müsliriegel verteilt, damit bloß niemand umkippt. Am Lageso sind es
täglich nur einige Hundert Menschen, die Hilfe brauchen. Werden es
mehr? Woher soll man das wissen? Ein Blick in die Abendnachrichten
genügt, um der Tatsache ins Auge zu sehen: Ja, es werden noch viel
mehr. In Europa, Deutschland und Berlin. Lässt sich das wirklich
nicht organisieren? Ich verstehe es nicht.
Der vollständige Leitartikel: www.morgenpost.de/205793961
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
CvD
Telefon: 030/887277 – 878
bmcvd@morgenpost.de