Der Kampagnenspezialist bei Greenpeace und
Friedensaktivist Christoph von Lieven befürchtet nach dem Ende des
INF-Vertrags ein neues Wettrüsten in Europa. Ein wichtiges Ziel der
EU sei, die militärische Unabhängigkeit von den USA zu vergrößern.
„In diesem Zusammenhang werden zum Beispiel die Modernisierung und
die deutsche Finanzierung der französischen Atomwaffen diskutiert.
Das ist natürlich völlig falsch“, sagte von Lieven gegenüber der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“
(Freitagsausgabe). Vielmehr müssten Anstrengungen unternommen werden,
einen neuen INF-Vertrag auszuhandeln, der die europäischen
Atommächte, aber auch China, Pakistan, Indien und Israel mit
einbezieht, um die atomare Bedrohungslage zu reduzieren.
Von Lieven fordert außerdem, den globalen Herausforderungen wie
der Klimawandel höchste Priorität einzuräumen. „Die großen
Herausforderungen, vor denen wir alle stehen, sind durch das Pariser
Klimaabkommen und die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
definiert. Wenn wir die als Leitfaden für unser Handeln nehmen, würde
das bedeuten, keine Ressourcen, kein menschliches Wissen und auch
keine finanziellen Mittel, die wir eigentlich brauchen, um diese Welt
nachhaltig und fair zu entwickeln, in Rüstungsprojekte zu stecken“,
sagte er.
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