Frank-Walter Steinmeier hat sich für seine Familie
und gegen eine erneute Kanzlerkandidatur entschieden. Diese
Entscheidung verdient Respekt. Punkt. Aber es gibt noch eine andere
Seite dieser Personalie. Die Art und Weise nämlich, wie Steinmeier
mit seiner Absage die eigene Partei auf dem falschen Fuß erwischte,
lässt mehr als erahnen, dass es in der angeblich so einigen Troika
Gabriel-Steinmeier-Steinbrück so harmonisch dann doch nicht zuging.
Ohne Vorwarnung an die Genossen ließ Steinmeier die Information über
seinen Verzicht gewissermaßen aus dem Hinterhalt an die Presse
durchsickern. Das zeugt eher von reichlich Frust als von Harmonie und
ist zudem eine Ohrfeige für Parteichef Sigmar Gabriel. Dessen
Autorität in der SPD ist nun angekratzt. Und Peer Steinbrück? Durch
Steinmeiers Vorstoß ins kalte Wasser geschubst, muss der Kandidat nun
hastig seine Wahlkampagne aus dem Boden stampfen – und erst einmal
die skeptische Parteibasis von sich überzeugen. Nicht gerade ein
Start nach Wunsch.
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